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Hundegesetz Rumänien

Recht und Politik
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Im Herbst 2013 wurde in Rumänien in nur wenigen Tagen ein neues Hundegesetz verabschiedet. Der Grund hierfür liegt in einem unglücklichen Vorfall, dessen Ursachen nicht vollständig geklärt werden konnten, aber nun den Hunden angelastet wird. Das Gesetz sieht vor, dass sämtliche Hunde von der Strasse eingefangen und in einem staatlichen Tierheim untergebracht werden. Dort bleiben sie 14 Tage, bevor sie getötet werden. In dieser Zeit hat der mögliche Besitzer die Chance, seinen Hund wiederzubekommen.

Tötungen sind keine Lösung!

Obwohl das Gesetz sowohl zu den Tierheimen, als auch zu den Tötungsmethoden Vorschriften macht, sieht die Realität ganz anders aus. Die Hunde werden zusammengepfercht unter schlimmsten Bedingungen gelagert, bis sie entweder an Krankheiten oder Bissverletzungen sterben oder aber von den Betreibern getötet werden.

Zusammen mit vielen anderen Tierschutzorganisationen hat auch NetAP umgehend reagiert und mit rumänischen Behörden und Politikern, mit Schweizer Politikern und Vertretern der Europäischen Union Kontakt aufgenommen und Massnahmen besprochen, die helfen könnten, die für die Hunde katastrophale Situation zu verbessern.

Auch mit lokalen Tierschützern und Tierschutzorganisationen weltweit haben wir uns vernetzt, um die Aktivitäten in Rumänien zu koordinieren, Kräfte zu bündeln um so gemeinsam mehr zu erreichen.

Tötungen waren nie eine Lösung für ein Problem, und sie werden es auch nie sein. Kastrationen sind das einzige Mittel um einer Überpopulation von Hunden und Katzen nachhaltig zu begegnen.

Wir betreiben umfassende Kastrationsprogramme in Rumänen und werden uns dafür einsetzen, dass Behörden, Politiker und Bevölkerung einsehen, dass das neue Hundegesetz ein Fehler war, keine nachhaltige Lösung bietet und eines europäischen Landes nicht würdig ist. Doch bis dahin ist es ein weiter, steiniger Weg. Denn das Geschäft mit den Hunden bildet für manche Leute ein sehr lukratives Geschäft, das sie nicht verlieren wollen.

17. November 2014Neuer Präsident lässt hoffen

Am Sonntag hat das rumänische Volk einen neuen Präsidenten gewählt: Klaus Johannis, 55, Bürgermeister im siebenbürgischen Hermannstadt (rumänisch: Sibiu) und Angehöriger der Minderheit der Siebenbürger Sachsen ist bei der Stichwahl für das Amt des rumänischen Staatspräsidenten am Sonntag mit klarer Mehrheit gewählt worden.

Johannis möchte gegen die Korruption in seinem Land vorgehen. Auch hat er sich gegen das Töten von Strassenhunden ausgesprochen. Dies lässt hoffen. NetAP hat dem neuen Präsidenten in einem Schreiben gratuliert und ihn daran erinnert, dass bessere Tierschutzgesetze und ein besserer Vollzug dringend notwendig sind, damit sich die Lebenssituation der Tiere in Rumänien nachhaltig verbessert.

24. Juli 2014Update zur aktuellen Situation Juli 2014

Lesen Sie das ausführliche Update zur aktuellen Lage in Rumänien von Carmen Arsene, Präsidentin FNPA

pdfSituation der Strassenhunde in Rumänien

09. April 2014Offener Brief an den Bundesrat

In einem offenen Brief an den Bundesrat wird dieser von zahlreichen Tierschutzorganisationen (so auch von NetAP) und der Tierpartei aufgefordert, sich gegen das Töten der Hunde in Rumänien auszusprechen und entsprechend auf den Rumänischen Ministerpräsidenten einzuwirken.

NetAP hat bereits letztes Jahr erste Gespräche mit Schweizer und Rumänischen Politikern aufgenommen und wartet gespannt auf die Stellungnahme des Bundesrates.

Den Brief an den Bundesrat finden Sie hier

Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der Tierpartei

03. Dezember 2013Aufruf zum Protest!

Die bekannte rumänische Tierschützerin Carmen Arsene hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben uns entschieden, das offizielle Schreiben hier 1:1 abzudrucken und bitten alle, dem Aufruf zum Protest nachzukommen: 

Liebe Tierfreunde,

Umsetzungsverordnung des Gesetzes 258/2013 Die Umsetzungsverordnung des Gesetzes 258 wurde noch nicht von der Regierung genehmigt. Da aber viele von Ihnen mich um ein Update gebeten haben, auch im Kontext, in dem am 5. Dezember 2013 an der rumänischen Botschaft in Wien (Ich weiß, dass einige von euch mitmachen) die Präsentation der Umsetzungsverordnung stattfinden soll, möchte ich die wichtigsten Themen hervorheben, und zwar:

  1. Bei der Festlegung der Regeln, der sogenannten ’norms‘, wurden keine Tierschutzorganisationen konsultiert. Es gab lediglich eine Anhörung jedoch ohne, dass die vorgeschlagenen Änderungen in die Umsetzungsverordnung eingefloßen sind.
  2. Die Regeln werde die 14 -Tage-Frist vor der Euthanasie NICHT ändern!
  3. Obwohl mit diesen Regeln die Möglichkeit gegeben wäre kastrierte, sanfte, ruhige Hunde, die sich in privater Haltung befinden, auszuschließen, wird dies nicht geschehen und ausnahmslos alle Hunde werden eingefangen werden. Die einzige Ausnahme sind die, die in geschlossenen Gehegen, die eigentlich generell nicht existieren, da es verboten ist solche neben Wohnblöcke zu bauen!
  4. Das Gesetz verlangt die Sterilisation von Hunden mit Eigentümern – was an und für sich natürlich lobenswert ist – jedoch in Abwesenheit sonstiger Regelungen dies zu folgendem Szenario führen wird:
  • In Rumänien gibt es mindestens 5 Millionen Hunde in privater Haltung! Es ist unmöglich, alle Hunde innerhalb von 12 Monaten zu sterilisieren – es gibt nicht genug Tierärzte die die notwendigen Räume und Erfahrung haben diese Hunde zu sterilisieren Viele Ärzte, die keine Erfahrung haben, werden sich trotzdem dazu verpflichten diese Sterilisierung durchzuführen mit dem Resultat, dass viele weiblichen Tieren qualvoll sterben werde. Z.B. in Curtea de Arges: Alle weiblichen Hunde (ca. 500) die von einem Arzt, welcher durch den Bürgermeister beauftragt wurde, wurden “ sterilisiert“, starben aber nach wenigen Tagen qualvoll auf den Straßen and den Folgen der unsachgemässen Sterilization. Ich stellte Strafanzeige und ich beschwerte mich bei der Ethik-Kommission der Hochschule für Tierärzte. Aber wie es sich entwickelte, trotz aller Erklärungen und ärztlicher Bescheinigungen von anderen Tierärzten, Mustern, Bildern oder Videos, scheint es, dass dieser „Arzt“ unschuldig ist und er wird auch weiterhin Hunde durch Sterilisationen töten.
  • Die Regeln bieten keine finanzielle Unterstützung von der Regierung für die Sterilisation von Hunden. Mindestens 4 Millionen Hunde leben in ländlichen Gebieten wo die Menschen nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen und wo der Hund im Hof nicht als wichtig angesehen wird. Um Strafen und Steuern zu entgehen, werden die meisten Hunde dann in Plastiksäcke gesteckt, an Bäume im Wald gebunden werden, in stillgelegte Brunnen oder Bäche geworfen, entsprechend der alten Praxis um die nutzlos gewordenen Hunde zu entsorgen.

 Die Behörden manipulieren mit ihrer Propaganda die Bevölkerung glauben zu machen, dass das Gesetz 258/2013 das „Gesetz der Adoption“ und nicht ein „Schlachtgesetz“ sei. In der Realität aber werden:

Dutzende von Menschen stehen bereits jetzt vor den Tierheimen um Hunde zu adoptieren, was ihnen aber nicht erlaubt ist Das Gesetz sieht vor, daß, wenn Sie mehr als zwei Hunde adoptieren wollen, Sie die Erlaubnis von Ihrem Vermieter und den Nachbarn haben müßen Die Häuser von Tierfreunden sind bereits jetzt voll von Hunden die von der Straße gerettet wurden und können nicht weitere hunderttausende von Hunden aufnehmen. Einige Bürgermeister bedrängen und belästigen Menschen die Tiere im Haus halten, drangsalieren sie mit Geldstrafen im Namen von mißbräuchlichen lokalen öffentlichen Entscheidungen unter dem Vorwand Sie könnten Ihr Haustier nicht besitzen ohne die Zustimmung der Nachbarn und außerdem könnten Sie nicht mehr als zwei Haustiere halten.

Wer seinen Hund nicht innerhalb von 12 Monaten sterilisieren läßt wird eine Geldstrafe von bis zu 2.500 Euro zahlen haben (der Netto-Durchschnittslohn in Rumänien beträgt 350 Euro!)

Die Behörden werfen bewusst die Verantwortung für die Massentötung der Hunde den Tierfreunden vor, da diese nicht in den erforderlichen 14 Tagen die Hunde adoptiert haben!

Auf diese Weise will man im Kopf Aller die Schlußfolgerung einpflanzen, das die Tierliebhaber die eigentlichen Schidligen sind.

Bitte senden Sie Ihre persönlich Protest-Mail gegen die Tötung von Hunden an:

office@ansvsa.ro, petitii@mai.gov.ro, info@mdrap.ro, dae@just.ro, relatiipublice@just.ro, drp@gov.ro

oder per Fax an:

1) Rumänische Regierung z.Hd von Herrn Ministerpräsident Victor Ponta Fax: +4021 313 98 46

2) Das Nationale Veterinärwesen und die Lebensmittelsicherheitsbehörde Präsident Mr. Wladimir Manastireanu Fax +40213124967

3) Ministerium für Inneres Minister Mr. Radu Stroe Fax: 4 021 264.86.77

4) Ministerium für regionale Entwicklung und öffentliche Verwaltung, Minister Mr. Liviu Dragnea Nicolae Fax: +4 021 3101554

5) Justiz Ministerium Minister Mr. Robert – Marius Cazanciuc Fax: +4 037 2041099

Besten Dank!

Carmen ARSENE

The well-known Romanian Animal Rights Activist Carmen Arsene asked us to help. We decided to publish her official letter to all animal friends. Please send letters to the mentioned addresses to protest! 

Dear all,

Implementation of the Norms of the Law 258 have not yet been approved by the Government.

But since many of you asked me for an update including the context in which on December 5 at the Romanian Embassy in Vienna will be the presentation of the Norms, and some of you will be there, I think the most important issues highlighted at the moment are:

  1. In developing Norms, animal protection organizations were not consulted. There was only a “ hearing“ for their opinions but without the inclusion of the proposed amendments.
  2. The Norms do not change the 14 day period before euthanasia !
  3. Although despite these Norms there would not be a possibility of capturing neutered, gentle, peaceful dogs, cared for by citizens, this will not happen and all dogs will be captured. The only exception are those who are in enclosed spaces, which otherwise do not exist since it is forbidden to build pens in addition to blocks !
  4. The law requires the sterilization of dogs with owners, a good thing to provide but the absence of other provisions will lead to a disaster because:

§  In Romania there are at least 5 million dogs‘ owned‘ dogs ! It is impossible to sterilize all dogs within 12 months – there are not enough doctors who have offices and who knows how to sterilize

§  Many doctors who can not sterilize, will commit to do so, and the result is often ther death of females. For example, Curtea de Arges, all females (about 500 ) “ sterilized “ by a doctor hired by the mayor, died after days of agony in the streets. We filed a criminal complaint and I complained to the Ethics Committee of the College of Veterinarians but as it unfolds, despite all declarations, medical certificates from other veterinarians, samples, pictures, videos, it seems that the doctor is „not guilty “ and will continue to kill dogs by sterilization

§  The Norms do not provide any financial support from the government for the sterilization of dogs. There are minimum of 4 million owned‘ dogs in rural areas where people do not have the financial possibilities and where the dog in the yard is not regarded as important, for which to prevent fine, most dogs will be abandoned in bags tied to trees in forests, thrown into disused wells, into streams, as is the ancient practice of those who become useless.

Authorities initiate propaganda to try to manipulate the population into believing that the law 258 is the „Law of Adoption “ and NOT a “ Killing Law „. In reality :

§  Dozens of people stand at the gates of shelters to adopt dogs captured from the street but they are not allowed to adopt

§  The law provides that if you adopt more than two dogs, you must have the permission of a tenants association and neighbors

§  Houses of animal lovers are already full of dogs rescued from the streets, and cannot absorb hundreds of thousands of dogs from the street

§  Some mayors harass people who have animals in the house, going over them and giving them fines on behalf of local decisions and you can not keep your pet without the consent of neighbors and anyway you can not have more than two pets

Who does not sterilize their dog within 12 months will pay a fine of up to 2,500 euros (net average salary in Romania is 350 Euro! ).

Authorities deliberately suggest that the animal lovers have responsibility for the euthanasia of dogs which have not been adopted in the requisite 14 days ! This will seek to place responsibility for the euthanization onto animal lovers because the dogs were not adopted !

You can still send a protest against the killing of dogs to: office@ansvsa.ro, petitii@mai.gov.ro, info@mdrap.ro, dae@just.ro ; relatiipublice@just.ro, drp@gov.ro

and fax to:

1.     Romanian Government, Attention: Mr. Prime Minister Victor Ponta, Fax : +4021 313 98 46

2.     The National Sanitary Veterinary and Food Safety Authority, President Mr. Vladimir Manastireanu, fax +40213124967

3.     Ministry of Internal Affairs, Minister Mr. Radu Stroe, Fax : +4 021 264.86.77

4.     Ministry of Regional Development and Public Administration, Minister Mr. Liviu Nicolae DRAGNEA, Fax : +4 021 3101554

5.     Ministry of Justice, Minister Mr. Robert – Marius Cazanciuc, Fax : +4 037 2041099

Thank you!

Carmen ARSENE

11. September 2013Hintergründe zur Situation

Rumänien: Am 10.9.2013 hat das Rumänische Parlament (mit 266 Ja und 23 Nein Stimmen, bei 20 Enthaltungen) ein Gesetz beschlossen, welches die Tötung von allen herrenlosen Hunden vorsieht.

Unsere Präsidentin Esther Geisser hatte die Entscheidung des Parlamentes live mitverfolgt. Eine Woche lang hatte sie Tag und Nacht alles unternommen, um mitzuhelfen, diesen Entscheid zu verhindern. Ihre Gedanken zu diesem Entscheid veröffentlichte sie kurz danach auf ihrem persönlichen Facebook Account. Innert weniger Stunden wurde dieser Text unzählige Male geteilt und schliesslich auf vielen Webseiten veröffentlicht. Uns erreichten zahlreiche Anrufe und Mails von Menschen, die sich für diese Zeilen bedankten. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den Text im Nachhinein auch hier zu veröffentlichen und danken all den Menschen, die uns durch ihr Interesse, ihre Unterstützung und ihre Anteilnahme helfen, den Hunden in dieser schlimmen Zeit beizustehen. 

Vom jahrelangen Versagen einer Regierung

Wie alles begann: Der Diktator Ceausescu lässt ab Ende der 70er Jahre immer mehr kleine Häuser mit Gärten abreissen, damit Platz für Plattenbauten entstehen können. Die umgesiedelten Bewohner dürfen ihre Hunde nicht mitnehmen. Sie setzen sie auf der Strasse aus, dort vermehren sie sich immer mehr. Die Regierung schaut weg.

Obwohl der Staat Gelder für die Hunde budgetiert, kommen diese nie bei den Tieren an. NGOs kommen ins Land und versuchen zu helfen. Sie schaffen es nicht, so viele Tiere zu kastrieren, wie nötig wären, damit die Population nicht mehr weiter ansteigt. Die Regierung schaut weiter weg.

Und irgendwann leben allein in der Hauptstadt Bukarest ca. 65‘000 Hunde auf den Strassen. Hunde, die das gleiche wollen, wie die Menschen: Leben. Sie kämpfen jeden Tag um ihr Überleben, schliessen sich, wie es in ihrer Natur liegt, zu grundsätzlich friedlichen Rudeln zusammen. Ein paar wenige von ihnen werden tatsächlich zur Gefahr. Denn nachdem die Hunde laufend mit Steinen beworfen und mit Tritten traktiert worden sind, einige von ihnen gar vor den Augen anderer Hunde totgeschlagen oder vergiftet wurden, haben sie eines gelernt: Der Mensch ist eine Gefahr für sie!

Die Regierung schaut aber weiter weg. Sie will immer noch keine vernünftige Lösung für das Problem, schliesslich leben viele Politiker und Behördenmitglieder recht angenehm mit den eigentlich für die Hunde bestimmten Gelder. Wozu artgerechte Tierheime bauen und unterhalten oder Kastrationsprogramme fördern. Man kann ja einfach immer mal wieder zahlreiche Hunde töten lassen, damit es ein paar weniger werden. Nun ist es aber illegal, gesunde und friedliche Hunde zu töten. Doch daran kann eine Regierung doch sicher was ändern.  

Tierschutzorganisationen warnen vor solchen Überlegungen und zeigen auf, dass (Massen)Tötungen noch nie zum Erfolg geführt haben, was jahrelange Studien belegen.

Die Regierung will die Tötungen dennoch durchsetzen und beschliesst diese im Jahr 2011. Sie scheiterte aber damit Anfang 2012 vor dem rumänischen Verfassungsgericht. Die Regierung zieht sich nach dieser Niederlage zurück, um sich neu zu beraten, wie man die Hunde dennoch loswerden kann, ohne das Millionengeschäft mit ihnen zu verlieren.

Und da passiert ihr Glücksfall: Ein kleiner Junge stirbt. Angeblich soll er durch Hunde zu Tode gebissen worden sein. Aber wie er tatsächlich gestorben ist, weiss niemand so genau. Eine fundierte Überprüfung der Todesursache wird nicht als nötig erachtet, denn für die Regierung ist der Tod des Kindes ein Geschenk des Himmels. Man gibt also einfach die Schuld den Hunden, verdrückt öffentlich ein paar Tränen, spricht von der grossen Gefahr in der sich die Kinder befinden. Damit bewegt man die Herzen und lenkt so vom Hauptproblem ab. Und schnell findet man auch einen der angeblichen Täter. Selbstverständlich ist es ein Hund, der erstens kastriert war und zweitens einer Tierschutzorganisation gehört. So kann man auch gleich die Einwände der Tierschutzorganisationen abschmettern. Schliesslich haben ja diese versagt. Denn trotz Kastration hat dieser Hund ein Kind getötet, also hat man den Beweis erbracht, dass die Kastrationsprogramme keine Lösung darstellen. Die Tiere müssen also alle getötet werden, unabhängig davon ob sie gesund sind und keine Gefahr darstellen. Ein Vorfall, selbst wenn er auch noch korrekt dargestellt wäre, führt also zur Sippenhaftung aller dieser Spezies angehörenden Lebewesen. Soll man nun auch alle Haie, Löwen, Bären, Luchse, Schlangen etc. zur Massentötung freigeben, nur weil sie einmal einen Menschen getötet haben – unabhängig von den Umständen? Und wenn es ja auch kriminelle Menschen gibt, müsste man gestützt auf dieser Logik dann nicht gleich auch die gleichen Konsequenzen ziehen?

Die Menschheit hat sich aber von solchen brutalen Massnahmen abgewandt. Das dreizehnte Zusatzprotokoll zur EMRK vom 3. Mai 2002 schafft die Todesstrafe sowohl in Friedens- als auch Kriegszeiten sowie bei unmittelbarer Kriegsgefahr ab. Nicht nur in der Schweiz sondern auch in Rumänien (!) ist diese Erklärung seit 2003 in Kraft und die Länder haben sich zu dieser Vorgabe bekannt. Rumänien ist mittlerweile zwar Mitglied der EU, doch hat man heute das Gefühl, dieser Staat habe nichts aus seiner eigenen grausamen Geschichte gelernt und befinde sich noch immer im Mittelalter, als Lynchjustiz und Hexenverbrennungen noch an der Tagesordnung waren. Ein Land, das sich zu Europa bekennt, sollte die entsprechenden Werte auch leben, und zwar zu jeder Zeit und in allen Aspekten, auch Tieren gegenüber. Massentötungen sind keine Option, sie sind es noch nie gewesen und werden es auch nie sein.

Wie sagte schon Mahatma Gandhi: „Das Niveau eines Landes und dessen moralische Werte können an der Weise, wie ihre Tiere behandelt werden, gemessen werden.“ Das stellt für Rumänien kein gutes Zeugnis aus.

Rumäniens Parlament hat heute entschieden. Die Hunde sollen getötet werden. Wie sie schliesslich getötet werden, steht noch in den Sternen. Man spricht zwar von Euthanasie, wer jedoch hinter die Fassaden von staatlichen Tierheimen blicken konnte weiss, allzu oft werden die Hunde totgeschlagen oder bekommen ohne Narkose eine T61 Spritze und sterben qualvoll.

Ich habe in meinen über 25 Jahren im Tierschutz schon vieles erlebt, aber ich bin dennoch erschüttert, über so viel Grausamkeit einer Regierung eines Europäischen Landes. Aber ich verspreche: NetAP wird das Engagement in Rumänien verstärken. Wir lassen die Hunde in dieser dunklen Stunde nicht im Stich!

Esther Geisser, 10.9.2013

09. September 2013Parlament debattiert über Hundegesetz

Im rumänischen Parlament starten heute die Debatten über ein Gesetz, welches die Tötung sämtlicher herrenloser Hunde zur Folge haben könnte. Aufgrund des aktuell geltenden Rechtes dürfen nur aggressive und/oder kranke Tiere getötet werden, andere Tötungen sind illegal. In Tierschutzkreisen ist allerdings bekannt, dass die verantwortlichen Behörden laufend zahlreiche Tiere als „aggressiv“ oder „krank“ eingestuft und getötet haben, ohne dass diese Tiere je eine dieser behaupteten Verhaltensauffälligkeit gezeigt haben.

09. September 2013Gesetz zur Massentötung der Hunde

Es sieht nicht sehr gut aus. Bereits morgen wird im rumänischen Parlament entschieden, ob das Gesetz zur Massentötung der Hunde angenommen wird. Die Mehrheit im Parlament sei gegen die Hunde, hat man uns gerade informiert.

ABER: Wenn morgen das Gesetz vom Parlament angenommen wird, dann besteht immer noch die Möglichkeit, damit ans Verfassungsgericht zu gehen.

UND: Der Vollzug der Gesetze obliegt den Städten und Gemeinden. Viele Bürgermeister sind nicht für eine Massentötung und befürworten die Arbeit der NGOs. Das bedeutet, dass wir auch bei Annahme des Gesetzes nicht den Kopf in den Sand stecken und verzweifeln dürfen, sondern erst recht unser Engagement für die Hunde verstärken müssen! Aufgeben gilt nicht! Sowieso nicht im Tierschutz!

07. September 2013Wie geht es weiter?

Ein Gesetz welches sich den herrenlosen Hunden widmet, liegt schon länger pendent beim rumänischen Parlament. Nun will man so schnell wie möglich eine Lösung. Im Rechtsausschuss der Abgeordnetenkammer werden am Montag erneut die Erörterungen zum Gesetz der herrenlosen Hunde beginnen. Dazu sollen Repräsentanten aller Beteiligten eingeladen werden, auch Tierschutzorganisationen und die Kommunalverwaltung.

Das Gesetz war 2011 vom Parlament schon einmal verabschiedet worden, das Verfassungsgericht hat aber 2012 einige Bestimmungen darin für verfassungswidrig erklärt und den Entwurf zurück an das Parlament gegeben.

Wer noch nicht an die Botschaft, das Konsulat und das rumänische Parlament geschrieben hat und sich für die Hunde eingesetzt hat, soll dies bitte unverzüglich tun.

Es nutzt den Hunden nichts, wenn wir schockiert sind über ihre Leiden. Wir müssen unsere Stimmen erheben, für die die nicht selber für sich sprechen können!

06. September 2013Regierung plant erneut Hundetötungen zu legalisieren

Am Montag wurde in Bukarest ein vier Jahre alter Knabe von Hunden auf einem brachliegenden Gelände getötet. Er hätte eigentlich, zusammen mit seinem Bruder, von seiner Grossmutter beaufsichtigt werden sollen, hatte sich aber aus einem Park weggeschlichen. Auf einem privaten Gelände kam es offenbar zu einem Vorfall zwischen den Kindern und einem oder mehreren Hunden, dessen genaue Umstände nicht bekannt sind. Eines der Kinder kam mit einer Bisswunde davon, das andere verstarb am Unfallort.

Die rumänischen Politiker und Medien nehmen diesen tragischen Vorfall nun zum Anlass, erneut über die Tötung der Strassenhunde zu diskutieren, dabei soll konsequent und erbarmungslos vorgegangen werden. Der rumänische Präsident Taian Basesu rief bereits am Dienstag die Regierung in Bukarest dazu auf, ein Gesetz zu verabschieden, welches die Tötung der Strassenhunde legalisiert. Die Medien haben sofort nachgezogen! In einer beispiellosen Hetzkampagne gegen die Tiere wird die Stimmung noch mehr aufgeheizt.

Immer wieder wurde in den letzten Jahren durch Presse und Politiker der Ruf nach legaler Tötung der Hunde laut. Anfang 2012 hatte das rumänische Verfassungsgericht eine Gesetzesänderung abgelehnt, die die Tötung herrenloser Strassenhunde erlauben sollte. Artikel 6 dieses Gesetzentwurfs vom 22.11.2011 legte fest, dass Hunde nach drei Tagen Aufenthalt im Tierheim getötet werden durften, wenn sich kein Abnehmer für sie fand. In einem weiteren Artikel wären die Bedingungen geregelt worden, unter welchen ein Tier hätte adoptiert werden dürfen: Der Interessent hätte vor der Vermittlung nachweisen müssen, dass er genügend Platz und Geld für den Hund zur Verfügung hat. Ausserdem hätte er die Erlaubnis seiner Nachbarn einholen müssen. Faktisch wäre damit eine Adoption praktisch ausgeschlossen worden.

Trotz des Entscheides des Verfassungsgerichtes gingen in Rumänien die illegalen die Tötungen weiter. Anstatt Gelder in Kastrationsprogramme zu stecken wird in diesem Land ein millionenschweres Geschäft mit den Hundetötungen aufrechterhalten. Obwohl es wissenschaftlich erwiesen ist, dass einzig konsequente Kastrationen eine nachhaltige und gleichzeitig tiergerechte Lösung darstellen, unternimmt die Regierung des Landes kaum etwas, um dies umzusetzen. Wäre dies nämlich der Fall, hätte Rumänien sein Problem mit den Strassenhunden längst im Griff. Hinzu kommt, dass der Nachschub an Hunden auf den Strassen zum grossen Teil von Privaten verursacht wird. Ihre unkastrierten Tiere vermehren sich und ein grosser Teil der Welpen wird entweder getötet oder landet auf der Strasse. Eine gesetzliche Kastrationspflicht würde auch hier Abhilfe schaffen.

Der Tod des Kindes ist eine Tragödie. Aber die Schuldigen sind nicht die Hunde, sondern die Politiker, die seit Jahren die nötigen Kastrationen durch Korruption verhindern und die durch Tierschutzorganisationen durchgeführten Programme boykottieren. Und nun wird der Tod des Kindes missbraucht, um erneut eine Hetzjagd gegen die Tiere zu veranstalten, um von der eigenen Verantwortung und Schuld abzulenken. Rumänische Tierschützer werfen den Politikern vor, den Tod des Kindes zu instrumentalisieren: Weder interessierten sich die Politiker für die Mängel im Gesundheitswesen, die vielen Kindern das Leben kosten, noch die zahlreichen weiteren Todesfälle, die die einzelnen Bissvorfälle um ein Vielfaches übersteigen.

Endlich haben die unfähigen Politiker einen Sündenbock für ihr Unvermögen, die selber produzierte Misere in eigenen Land zu lösen, gefunden: Die Hunde. Wie sagte schon Mahatma Ghandi: „Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“ Armes Rumänien!

NetAP und die lokale Tierschutzorganisation Free Amely werden das bestehende Kastrationsprogramm in und um die Stadt Lugoj dennoch weiter ausbauen. Der Bürgermeister der mittelgrossen Stadt ist (noch) auf der Seite der Tierschützer. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Wichtige Anmerkung zum Schluss: Die eigentlich Betroffenen, nämlich die Angehörigen des getöteten Jungen, nehmen die Hunde in Schutz und machen ebenfalls die Regierung für die Tragödie verantwortlich!

Bestehendes Tierleid lindern und zukünftiges Elend verhindern: Ihre Spende macht das möglich!