Tierschutz in Haus und Garten
Tierschutz Zuhause
Tierschutz heisst Umweltschutz: Der Mensch belastet die Umwelt und damit den Lebensraum der Tiere enorm.
Was Sie tun können, um die Umwelt zu schonen:
- Putzen Sie mit ökologisch gut verträglichen Putzmitteln.
- Waschen Sie mit ökologisch gut verträglichen Waschmitteln und mit niedrigen Temperaturen.
- Sparen Sie Strom und Wasser.
- Kaufen Sie biologische, regionale und saisonale Lebensmittel.
- Töten Sie keine Insekten wie z.B. Spinnen, die sich in Ihr Zuhause schleichen. Möchten Sie das Insekt nicht beherbergen, stülpen Sie ein Glas darüber, fahren vorsichtig mit einer Karte unter das Glas ohne das Tier zu verletzen, und transportieren Sie es so nach draussen. Lassen Sie eine Spinne im Winter im Keller oder draussen auf einem Holzstapel frei, damit sich das Tier vor der Kälte schützen kann.
- Recyceln Sie Ihren Abfall.
- Verzichten Sie auf Fleisch und Fisch, da diese Lebensmittel die Umwelt in verschiedener Weise um ein Vielfaches mehr belasten als vergleichbare pflanzliche Nahrung.
- Lassen Sie keine Kippfenster offen, wenn Sie eine Katze haben oder im Parterre wohnen. Kippfensterverletzungen sind eine sehr häufige Todesursache für neugierige Katzen.
Tierschutz im Garten
Gartenbesitzer haben es in der Hand, den Garten so natürlich wie möglich zu gestalten. Mit einem Garten, der viele naturnahe Elemente enthält, hat man bereits einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz geleistet. Zusätzlich können gezielte Massnahmen verschiedene Tierarten gleichzeitig unterstützen, sofern für jede Tierart genügend Raum und Nahrung zur Verfügung stehen.
Vogelschutz
Als Unterstützung für diverse Vögel hilft z.B. das Aufhängen von Nistkästen. Beratungen über die sinnvolle Auswahl von Nisthilfen bietet z.B. die Vogelwarte Sempach. Nicht alle Vögel brüten in Kästen, viele nisten und halten sich vorwiegend in dichten Sträuchern auf. Um ihnen Lebensraum zu geben, sollte man Sträucher ungeschnitten lassen. Ist ein Schnitt zur Verjüngung einmal unumgänglich, so sollte das nicht bei allen Sträuchern gleichzeitig erfolgen, damit die Vögel Ausweichmöglichkeiten haben. Auf keinen Fall darf das Schneiden während der Brutzeit im Spätfrühjahr bis Mitte/Ende Juli erfolgen, weil dann vorhandene Nester ungeschützt den Blicken von Räubern ausgeliefert sind. Sichere Nistplätze finden Vögel auch in begrünten Wänden. Das dichte Zweigwerk von Kletterpflanzen gibt nicht nur Vögeln, sondern auch Bienen, Käfern, Schmetterlingen, Spinnen und anderen Insekten ein Zuhause. Viele dieser Insekten dienen den Vögeln als Nahrung.
In grossen Gärten sollten abgestorbene Bäume und herumliegende Äste nach Möglichkeit so belassen werden. In ihnen können Höhlenbrüter sich selbst ihre Nisthöhlen bauen. Auch Fledermäusen und Steinkäuzen, deren natürliche Lebensräume immer mehr eingeengt werden und die deshalb in ihrem Bestand stark gefährdet sind, bieten Baumhöhlen einen idealen Unterschlupf.
Igelschutz
Dichte Sträucher, Laub- und/oder Reisighaufen bieten Igeln einen idealen Unterschlupf.
Igel haben sehr grosse Reviere, die leider allzu oft durch Zäune und Strassen eingeschränkt werden. Der Strassenverkehr fordert viele Todesopfer unter den Igeln. Mit naturbelassenen Gärten hilft man dem Igel, Nahrung und Unterkunft nicht auf der anderen Strassenseite zu suchen.
Igel machen einen Winterschlaf, wofür sie eine gute Unterkunft benötigen. Ideal sind grössere Reisig- und Laubhaufen, aber auch selbstgebaute Igelhäuser sind bei den Einzelgängern sehr willkommen. Eine Anleitung zum Bau eines Igelhauses finden Sie hier. Igel sind Nachttiere. Irrt ein Igel tagsüber umher, ist er sehr oft krank oder hat im Spätherbst noch nicht genügend Reserven für den Winterschlaf anfressen können. Wie Sie dem Igel helfen können, finden Sie auf www.igel.ch.
Wildbienen
Albert Einstein soll einst gesagt haben: "Wenn die Bienen aussterben, dann stirbt vier Jahre später auch die Menschheit aus". Es sagte dies wohl im Wissen, dass rund ein Drittel unserer Nahrungsmittel nur produziert werden kann, wenn eine Bestäubung durch blütenbesuchende Insekten stattgefunden hat. Bei der Bestäubung von Pflanzen spielen Wildbienen eine äusserst wichtige und zentrale Rolle und sie sind von grosser Bedeutung für die Biodiversität - viel mehr noch als die Honigbienen.
In der Schweiz gibt es rund 640 Wildbienenarten; rund die Hälfte davon steht auf der roten Liste der bedrohten Arten. Ein zu kleines Nahrungsangebot, Chemie-Einsatz, zu wenig Lebensraum und Nistmöglichkeiten sowie der Klimawandel machen ihnen arg zu schaffen.
So können auch Sie mit nur wenig Aufwand den Wildbienen helfen:
- Kaufen Sie nur bio und unterstützen Sie damit eine biologische, artenreiche Landwirtschaft
- Verwenden Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon keine Chemie wie Dünger, Pestizide, Fungizide, Herbizide usw.
- Dulden Sie "Unkraut", denn oft sind gerade diese Pflanzen eine für Wildbienen wichtige Nahrungsquelle
- Pflanzen Sie einheimische Blumen und Kräuter in Ihrem Garten oder Balkonkistli. Fremde, überzüchtete Blumenarten wie z.B. Geranien oder Petunien sind für Wildbienen und andere heimischen Insekten völlig uninteressant
- Bieten Sie Nistmöglichkeiten in Form von offenen Bodenflächen, Trockenmauern, Totholz, Steilwänden, Asthaufen usw. an
- Stellen oder hängen Sie Nisthilfen auf (sind auch für den Balkon sehr gut geeignet). Bitte beachten Sie, dass viele Nisthilfen ungeeignet sind und im schlimmsten Fall den Bienen mehr schaden als nützen (zu wenig tief, stirnseitig gebohrte Löcher, verleimt usw.). Informieren Sie sich daher vor dem Kauf oder dem Basteln zum Beispiel auf www.wildbee.ch darüber, was eine gute Nisthilfe ausmacht und auf was Sie achten müssen.
Vor Wildbienen brauchen Sie sich übrigens nicht zu fürchten. Wildbienen sind Einzelgänger; das heisst, im Gegensatz zur Honigbiene leben sie nicht in einem Volk. Wildbienen sind zudem sehr friedlich und stechen nur äusserst selten.
Zahlreiche weitere Informationen über Wildbienen, für Wildbienen geeignete Blumen und Nisthilfen finden Sie im Internet.
Weitere Informationen:
www.wildbee.ch
www.wildbienen.info
www.wwf-zh.ch/themen-projekte/biodiversitaet/wildbienen/
Gefahren
Kellerschächte bilden sehr oft Todesfallen für Kleintiere wie Frösche oder Kröten. Eine Abdeckung mit engmaschigem Maschendraht kann rasch und einfach installiert werden und rettet so manches Tierleben (Maschendraht bekommen Sie in jedem grösseren do-it-yourself Geschäft).
Anleitung zur Sicherung von Kellerschächten
Auch steil abfallende Teichufer haben schon manches Tierleben gefordert. Sie sind auch für Kinder eine Gefahr und sollten deshalb immer gesichert sein.
Ebenfalls eine Gefahr geht von Schwimmbecken aus. Manches Tier ist schon versehentlich im Schwimmbad gelandet und ertrunken. Ein Schwimmbecken sollte immer gedeckt sein, wenn niemand anwesend ist oder aber stets eine Ausstiegsmöglichkeit haben (zum Beispiel durch ein Brett oder ein dickes Tuch, an welchem das Tier aus dem Wasser ins Freie klettern kann), auch für Kleintiere wie Igel.
Gifte / Schnecken
Gifte gehören nicht in einen tierfreundlichen Garten. Dazu gehören sowohl Düngemittel, als auch Pestizide und Schneckenkörner. Schnecken bekämpft man am besten mit einem Schneckenzaun. Gegen Schneckenfrass hilft oft auch das Auslegen von Rüstabfällen (z.B. Salat, rohe Kartoffelschnitze etc.) in einer entfernten Ecke des Gartens. Die Schnecken freuen sich über den reich gedeckten Tisch und lassen so das frisch angepflanzte Gemüse oder die Blumen in Ruhe. Auch Duftpflanzen wie Salbei, Thymian und Lavendel halten Schnecken auf Abstand. Kaffeesatz wirkt ebenfalls gegen Schnecken und auch noch gegen Katzen. Beide mögen das braune Zeug überhaupt nicht. Und nicht zuletzt lohnt es sich auch wegen der Schnecken, den Garten Igel gerecht zu gestalten, denn Igel sind, nebst Spitzmäusen und manchen Vogelarten, natürliche Feinde der Schnecken.
Naturwiese
Bei grösseren Grundstücken bietet sich die Möglichkeit, einen Teil des Rasens in eine Naturwiese umzuwandeln. Auf solchen Wiesen blühen viele Pflanzen, die für Schmetterlinge lebensnotwendig sind. Sie legen ihre Eier an bestimmten Wirtspflanzen ab, aus denen die Raupen schlüpfen, die sich später an den Stängeln verpuppen. Raupen sind an bestimmte Futterpflanzen gebunden. Wiesen sollten nicht vor September gemäht werden. Noch besser wäre, jedes Jahr einen anderen Teil der Blumenwiese ungemäht zu lassen, um die Schmetterlingsentwicklung nicht zu stören.
Amphibien, Reptilien
Um Amphibien wie Frösche, Kröten, Molche etc. zu schützen, muss man aktiv werden und Wasserflächen anlegen. Damit dies jedoch nicht nur ein totes Wasserloch wird, lässt man sich am besten von Fachpersonen beraten.
Für wärmebedürftige Tiere wie Eidechsen legt man einen Steingarten an. Auch hier lohnt sich die Beratung von einer Fachperson.
Fazit
Ein natürlicher Garten ist ein wertvoller Beitrag in Sachen Tierschutz. Und da übermässiges Putzen des Gartens nicht natürlich ist, gewinnen Sie dadurch erst noch mehr Freizeit um all die neuen oder wiedereinkehrenden Bewohner Ihres Gartens zu beobachten und sich daran zu erfreuen!