Bekleidung: Pelz, Leder und Co.
Tierschutz sollte nicht kurz vor dem Kleiderschrank aufhören. Dass es indiskutabel ist, einen Pelzmantel zu tragen, darin sind sich Tierfreunde in der Regel einig. Was aber ist mit Wolle, Seide, Daunen und Leder? Und was ist mit der Pelzverarbeitung an Kapuzen und Stiefeln? Informieren Sie sich genau, woher das Kleidungsstück oder die Schuhe, die Sie interessieren, kommen und entscheiden Sie selbst, ob Sie einen Kauf mit Ihrem Gewissen vereinbaren können. Gerne geben wir Ihnen hier einige Hinweise zu den gängigsten tierischen Produkten der Bekleidungsindustrie.
Daunen
Daunen sind gerupfte Federn von Enten oder Gänsen. Das Rupfen der Federn bedeutet für die Tiere nicht nur Stress, sie leiden entsetzliche Schmerzen. Sie winden sich in Panik, wenn der Rupfer ihnen die Federn auszerrt.
Viele Tiere müssen diese Prozedur vier bis fünf Mal im Leben über sich ergehen lassen, erst dann geht es ab ins Schlachthaus. Viele Tiere werden zuvor noch gestopft, d.h. mit einem Rohr, welches der Gans tief in den Hals geschoben wird, werden bis zu drei Kilo Maisbrei täglich direkt in den Magen gepumpt. So verfetten die Tiere dermassen, dass sich die Leber auf das Vierfache aufbläht. Schliesslich werden sie für die Herstellung von Leberpastete getötet. Die Federn werden als Nebenprodukt weiterverarbeitet.
Aber auch Hersteller, die nur Daunen von toten Tieren verwenden, wissen in der Regel nicht, woher die Tiere kommen und ob sie zuvor nicht bereits mehrere Male lebend gerupft wurden.
Daunen braucht der Mensch nicht. Es gibt heute genügend alternative Füllmaterialien, die teilweise sogar bessere Eigenschaften aufweisen, da sie auch bei Nässe die Isolationsfähigkeit nicht verlieren, und erst noch waschbar und damit pflegeleichter und hygienischer sind.
Seide
Unendlich viele Seidenraupen sterben jedes Jahr für die Seidenproduktion.
Seidenraupen weben den Seidenfaden, um sich damit in Kokons einzuwickeln. Um die Seide für die Produktion zu gewinnen, müssen die Kokons und damit auch die darin lebenden Raupen gekocht werden. Raupen schütten als physikalische Resonanz auf Schmerzen Endorphine aus. Sie sind sehr empfindsam und entsprechend leidensfähig. Alternativen zu Seide gibt es genügend, so z.B. Nylon, Polyester, Seidenbaumwolle, Rayon, Kunstseide, Mikrofasern etc.
Pelz
Pelz bedeutet Schmerz. Pelz ist grausam. Jedes Jahr sterben weltweit Millionen von Tieren einen qualvollen Tod für die Pelzindustrie, nachdem sie zuvor ein elendes Dasein fristen mussten. Tierschutzorganisationen weltweit betreiben seit Jahren Aufklärungsarbeit, dennoch erlebt der Pelz immer wieder ein Revival.
Wenn auch viele Menschen bewusst keinen Pelzmantel oder keine Pelzjacke mehr tragen würden, so kaufen sie dennoch oft unbewusst verschiedene Accessoires mit Pelz. Die Pelzumrandung an der Kapuze oder an den Schuhen und Handschuhen fällt nicht ins Gewicht - denken viele. Oder sie meinen, es sei entweder nicht echt oder ein Abfallprodukt der Fleischindustrie - ein Irrglaube. Hunde- oder Katzenfelle z.B. haben oft so exotische Bezeichnungen wie Maopee oder Finracoon. Dass das nette Pelzrändchen an den Winterstiefeln aber nicht Kaninchenfell eines sowieso geschlachteten Tieres ist, sondern von einem Stubentiger (sprich: einer Katze) stammt, das würde wohl manch einen Träger erschrecken. Aber selbst wenn es sich tatsächlich um Kaninchenfell handelt: Meistens ist auch dieses aus einer Qualzucht, bei dessen Anblick es einem die Sprache verschlägt.
Der Pelz kommt oft durchs Hintertürchen. Die Pelzlobby lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, um den Pelz wieder salonfähig zu machen. Manchmal wird sogar behauptet, der Pelz stamme aus artgerechter Haltung. Aber eine artgerechte Haltung von Wildtieren gibt es einfach nicht, denn das würde sich keine Pelzfarm und damit auch kein Konsument mehr leisten können. Wir ersparen Ihnen hier die entsetzlichen Bilder. Bilder finden Sie überall im Internet, wenn Sie sie wirklich anschauen möchten.
Leder
Leder wird oft als Abfallprodukt der Fleischindustrie betrachtet. Tatsächlich trägt der Lederverkauf zum wirtschaftlichen Gewinn der Schlachthäuser bei, da die Häute der Tiere einen beträchtlichen Anteil an den Nebenprodukten einnehmen. Lässt z.B. die Milchproduktion einer Kuh nach, ist sie tot mehr wert als lebendig, da die Haut zur Ledergewinnung genutzt wird. Sehr viel Leder stammt heute aus dem asiatischen Raum, häufig aus China oder Indien. Indien beispielsweise hat eine der brutalsten Lederindustrien. Da das Schlachten von Kühen in den meisten Bundesstaaten Indiens verboten ist, treibt man die Tiere hunderte Kilometer über die Grenze, wo sie dann verladen und in die Schlachthöfe transportiert werden. Viele Tiere schaffen den Weg nicht und sterben qualvoll auf der Strasse. Zuvor hat man ihnen den Schwanz gebrochen oder Chilli in die Augen gerieben, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Sie werden geschlagen und gequält bis sie am Ziel ankommen. Die Transportbedingungen sind ebenso qualvoll, viele Tiere verenden bereits auf dem Transportweg, erdrosseln sich selbst oder ersticken. Im Schlachthof angekommen, werden sie teilweise lebendig gehäutet und alles geschieht vor den Augen der Artgenossen.
Oft stammt das Leder auch aus einer chinesischen Hunde- oder Katzenfellgerberei. Die Haltebedingungen und Tötungsmethoden für diese Tiere sind unvorstellbar grausam. Totschlagen, verbrühen oder lebendig häuten sind gängige Methoden. Die Qualen der Tiere sieht man teilweise noch an den Schrammen oder Narben im Leder. Um dem Konsumenten nicht die Augen für das unsägliche Leiden dieser Tiere zu öffnen, heisst es dann oft lapidar auf der Ettikette: "Leder ist ein Naturprodukt" und will damit die "Fehler" auf der Haut erklären. Aber es sind die Spuren einer schrecklichen Qual und nicht die der Natur.
Die Produkte sind selten genügend gekennzeichnet, um den Ursprung des Leders festzustellen. Hinzu kommt, dass die Gerbereien oft sehr gefährliche Substanzen (wie Chrom, Mineralsalze, Kohle-Teer-Wasserstoff-Derivate, Formaldehyd und verschiedene Farben, Öle und Polituren, von denen einige auf Zyanid basieren) verwenden, um die Verwesung der Tierhaut zu verhindern. Dies belastet die Umwelt zusätzlich und kann krank machen. Von einem "Naturprodukt" kann dabei nicht mehr die Rede sein.
Gewisse Tiere werden ausschliesslich zur Ledergewinnung verwendet. Alligatoren und Schlangen werden auf grausame Weise erschlagen oder lebendig gehäutet.
Auch für Leder gibt es mittlerweile viele attraktive Alternativen!
Wolle
30% des weltweiten Wollbedarfs kommt aus Australien. Die Bestände umfassen dabei Tausende von Schafen, was es unmöglich macht, einem Tier individuelle Aufmerksamkeit zu schenken oder im Notfall medizinische Hilfe zu leisten. Die am häufigsten gezüchtete Rasse Australiens ist das Merino Schaf. Es wurde darauf gezüchtet, möglichst faltige Haut zu bekommen, damit die Wollausbeute pro Tier noch grösser ist. Als Folge davon produziert das Schaf eine Übermenge an Wolle, welche das Schaf in den Sommermonaten oft an Hitzschlag sterben lässt. In den Hautfalten sammelt sich ausserdem Feuchtigkeit, im Genitalbereich zusätzlich Urin. Fliegen legen da bevorzugt ihre Eier ab und die ausgeschlüpften Larven fressen das Schaf quasi bei lebendigem Leib. Um diesen Befall zu verhindern, schneiden die Farmer den Schafen ohne Betäubung grosse Fleischstücke um den Schwanz herum weg. Die glatte, vernarbte Fläche soll einen weiteren Fliegenbefall verhindern. Diesen grausamen Eingriff nennt man "mulesing". Einige Wollproduzenten haben sich deshalb dazu entschieden, keine Wolle aus Australien mehr zu beziehen oder allenfalls nach Alternativen zu Wolle zu suchen.
Aber auch andere Wolle ist keine Alternative: Angorawolle beispielsweise kommt meist von Kaninchen, denen das Haar bei lebendigem Leib ausgerissen wird. Hauptproduzent ist hier China. Die Kaninchen werden in Batterien gehalten.
Überall, wo Tiere nur des Profits wegen gezüchtet werden, wird aus ökonomischen Gründen nicht auf die Bedürfnisse der Tiere eingegangen. Das Scheren oder Rupfen wird zur Akkordarbeit, hinterlässt Verletzungen, die unbehandelt bleiben und nicht selten zum qualvollen Tod eines Tieres führen. Dies führt zwar zu wirtschaftlichen Ausfällen, die aber bereits einkalkuliert werden.